Bello e impossibile
Retail
Es sollte der kleine Bruder von Pasching werden, aber es wird wohl der Grössere…
Wenn sich Projekte in sich umkehren und dann auf einmal das volle Potenzial klar wird, ist das ein sehr schöner Moment. Hier war es so und trotz anfänglichen Bedenken hinsichtlich der Lage und der Frequenz haben wir uns alle zusammen getraut` dieses Vorhaben anzugehen. Inzwischen ist die Frequenz besser als an der ehemaligen Stelle und die Umsätze sind sehr überraschend angestiegen. Durch klare Analysen und Auswertungen aller Bereiche entstand ein Designprozess bis zum Ende mit vielen neuen Materialeinsätzen. Es wurde eine grosse Naturmooswand an der Shopfassade und über dem Teeregal impliziert. Grosse Neon-Schriften schaffen Ankerpunkte und Orientierung und die klar strukturierten Bereichsaufteilungen mit dementsprechend wechselnden Oberflächen und abgestimmten Farbspektren lassen alle Bereich eigenständig und zusammenhängend wirken.
Eine grosse breite Antrittsfläche ermöglichst maximalen Sortimentsüberblick. Besonders die Kernsortimente sind auffallend am Eingang platziert und die hochpreisigen Naturkosmetikflächen nahe an der Beratungskassa. Alle Wege sind mühelos, aber vorgegeben zu erreichen und die grosszügigen Flächen zwischen den Mittelgondeln ermöglichen ein Flanieren ohne den Eindruck, dass andere Kunden damit blockiert werden. Ware und Interieur gehen, um im Sprachgebrauch Die `Alta Moda` zu bleiben, nahtlos ineinander über. Das Zick-Zack-Muster an den weiss getünchten Holzwandpaneelen erinnert etwas an Missoni aber ist diskret zurückhaltend und verbindet den gesamten Verkaufsraum zu einer Art Wandvorhang. Die Anthrazit im Kontrast gehaltenen Wandleuchten mit warmweissem Licht unterstützen die Grafitti-Bereichsbeschriftungen und sorgen für eine einmalige Atmosphäre innerhalb des Verkaufsladens. Ein concept-store ist somit nicht eine immergleich durchgezogene Designlinie, sondern ein veränderbarer Akt der Gestaltung, angepasst an die jeweiligen Bestandstrukturen der unterschiedlichen Räume unter Einbeziehung der Grundidee des Konzeptes. Wir versuchen nie einen Laden zweimal gleich zu bauen, sondern immer individuell zu komponieren. Im Übrigen wäre es auch nicht gut, da auch jede Verkäuferin, jeder Kunde und jeder Raum auch immer unterschiedlich ist. Das ist für uns Vielfalt und Reminiszenz. Die Demut an den Raum und das Zutrauen in unsere Fähigkeiten. Aber es steht und fällt mit dem Betreiber, daher chapeau Reform Martin, Ihr macht so viel richtig und so wenig falsch. Hoffentlich irgendwann auch in Bayern.
Ein Stück Ladenkultur.